Dienstag, 21. Dezember 2010

Die Mistel in der Weihnachtszeit

Bei den keltischen Völkern war die Mistel heilig und ein Symbol des Friedens. In ihrem Zeichen versöhnten sich Feinde und gaben sich den Friedenskuss.

Es heißt, daß Baldur, der Sonnengott, durch einen Mistelpfeil starb, woraufhin die Welt zu versinken drohte. Nur seiner Mutter, der Göttin Frigga (Schutzherrin von Ehe und Mutterschaft) gelang es, ihn wieder zum Leben zu erwecken und alles Unheil abzuwenden. Die Tränen, die sie dabei vergoss, verwandelten sich in die weißen Beeren der Mistel. In ihrer Freude küsste sie jeden, der unter dem Baum vorbeikam, auf dem die Mistel wuchs.



Hierher rührt der englische Brauch, dass zur Weihnachtszeit ein Mistelbusch über die Tür gehängt wird und jedes junge Paar sich darunter küssen darf.

Und deshalb werden heute noch oftmals Mistelzweige in der Weihnachtszeit über Türen aufgehängt

Die Engländer nannten die weißen Früchte deshalb auch "Kusskugeln"; in manchen Gegenden wurde der Mistelzweig 12 Nächte nach Weihnchten verbrannt, damit sich der Heiratwunsch der geküssten Jungen und Mädchen auch erfüllen konnte.

Dieser Brauch, wie auch der Brauch, die Mistel überhaupt als Weihnachtsdekoration zu benutzen, ist auch heute noch verbreitet.



Die weißen Beerenfrüchte der Misteln reifen gerade im Dezember und so werden die Mistelzweige auch oft in den Blumengeschäften angeboten;

gern hängt man sie an Lampen oder stellt sie in einer Vase auf den Tisch.

Lange Zeit wurde die Pflanze wegen ihrer geheimnisvollen Zauberkräfte verehrt. Die alten Griechen betrachteten sie als ein Mittel gegen Gift. Andere Völker glaubten, sie könne Schlösser aufbrechen und vor Feuer und Krankheiten schützen. Männer und Frauen trugen Armbänder, an denen aus Mistelholz geschnitzte Amulette klapperten, und über den Zimmertüren hingen Mistelzweige zum Schutz gegen Hexen und böse Geister. Mut, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück werden der Mistel zusgesprochen.




Auch in der Eifel galt die Mistel als Glücksbringer. Ein Mistelzweig am Jagdhut verhalf mit Sicherheit zu reicher Beute. Die Bauern schmückten jede Kuh, die als erste im neuen Jahr kalbte, mit Mistelzweigen, streuten die Beeren aufs Heu und mischten sie zur Saatzeit unter die Hirse und anderes Getreide. Die Männer trugen ein Mistelzweiglein im Rockaufschlag und schnitzten die Griffe ihrer Taschenmesser aus Mistelholz. Frauen, die vergeblich auf Kindersegen hofften, banden sich einen Zweig um den Hals oder legten ihn unters Kopfkissen.



Seit dem Altertum gilt die Mistel als ein Mittel gegen Epilepsie und Schwindelanfälle. Sebastian Kneipp pries ihre Wirkung gegen Fallsucht. Selbst in der modernen Medizin konnte sich die Mistel behaupten. Blätter und Presssaft der Pflanze enthalten einen Stoff, der den Blutdruck senkt. Am beliebtesten ist die Mistel jedoch als Weihnachtsschmuck. Noch immer erfreut man sich an dem Wintergrün, das seit undenklichen Zeiten die Phantasie der Menschen in vielen Teilen der Welt beflügelt hat.





Mistel über unserer Tür


Die Tanne duftet,

die Stechpalme glänzt,

Und vom Balkonknauf,

weißbeerig sie,

Lauscht die Mistel nieder,

die Schelmin, die!

(Ferdinand Freiligrath)


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